Der volle Titel dieses Buches lautet: Abgründe: Wenn aus Menschen Mörder werden – Der legendäre Mordermittler deckt auf. Der ehemalige Münchener Mordermittler Josef Wilfling beschreibt in diesem Buch die beeindruckendsten Fälle seiner Karriere.  Dem Leser wird dabei sehr schnell klar,  was Abgründe wirklich bedeutet. Nach den etwas zähen ersten zwanzig Seiten, in welchen Wilfling grob die Grundsätze seiner Tätigkeit abhandelt, erzählt der Ermittler von verschiedenen Mordfällen. Diese haben alle unterschiedliche Motive. Die Titel der einzelnen Kapitel kennzeichnen diese Motive. Grausamkeit, Heimtücke, Mordlust, Perversitäten, Verdeckung, Wollust und Habgier. Dazwischen sind noch einige aufschlussreiche Kapitel mit Fällen gelagert, welche auch die Gedanken und Erfahrungen von Josef Wilfling wiedergeben.

Die Abgründe seines Berufs sind den meisten Lesern ein Begriff. Dennoch schockiert die Beschreibung der Psyche der Täter mitunter ungemein. Kritisch muss jedoch hier auch auf Wilflings zahlreiche Seitenhiebe gegen das seiner Ansicht nach „zu liberale“ Strafrecht hingewiesen werden. Diese werden relativ unfundiert bzw. meiner Ansicht nach beinahe manipulativ in den Text eingebunden. Die Betrachtungen sind stets einseitig, machen jedoch nur einen ganz geringen Teil des Buches aus. Der Großteil des Buches ist ein spannender Krimi mit viel Realitätsbezug und einem interessanten Einblick in die Arbeit der Polizei. Insbesondere die Art und Weise, wie Zeugen verhört und taktisch bearbeitet werden ist faszinierend. Dies wurde wahrscheinlich nie zuvor in Deutschland derart detailliert wiedergegeben. Zumal der Leser zu den faktischen Einsichten auch Eindrücke von der Gedankenwelt eines Verhörspezialisten erhält.

Spannende Mordfälle und Lokalkolorit

Das Buch ist durchaus empfehlenswert, mir hat es wahrscheinlich sogar noch ein bisschen mehr gefallen da ich als Münchener die Schauplätze der meisten Straftaten, welche im Rahmen des Buches besprochen werden, kenne und sich für mich dadurch wohl der Realitätsfaktor erhöht.

Beachtenswert ist wie Josef Wilfling es schafft, die Arbeit und die Schritte der Polizei detailliert zu schildern ohne dabei jemals langweilig zu werden. Er verliert sich auch keineswegs in Belanglosigkeiten. So schildert er die Aufdeckung eines Mordes aus Mordlust nahe der U-Bahn Station Michaelibad München in München auf 56 Seiten sowie einen Mord aus Wollust an einer Studentin im Olympiadorf auf 60 Seiten. Gerade diese beiden langen Fälle sind die interessantesten Fälle des Buchs. Zwar ist der Täter insbesondere bei letzterem Fall früh bekannt, jedoch ist es gerade die Beschreibung der Polizeiarbeit durch Josef Wilfling, die einen großen Spannungsmoment erzeugt. Beim Lesen des Buches gerät man wirklich in einen Bann aus Faszination, wenn man liest, wie die Münchener Mordkommission Morde ohne Zeugen und ohne Spuren am Tatort aufklärt.

Fazit zum ersten Buch von Josef Wilfling

Das Buch ist zu empfehlen. Ich habe es an zwei Tagen durchgelesen, da ich es nach einiger Zeit einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Von Markus

Ein Gedanke zu “Josef Wilfling – Abgründe”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert